Die Grundlagen
Die Grundlage des Bujinkan bildet das Ten-Chi-Jin (Himmel-Erde-Mensch), eine Sammlung an Techniken und Prinzipien, die jeder Schüler im Dōjō schrittweise durchläuft und sich dadurch aneignet. Hierbei erlernt er die grundlegenden Stellungen, Schläge, Blöcke, Hebel, Würfe und Waffen. Natürlich beschäftigen wir uns auch mit dem Bereich der Kyusho-Punkte (umgangssprachlich oft Schmerzpunkte genannte), um jeden Schlag möglichst effektiv zu platzieren.
Dazu gehört auch ein Gefühl für Timing (Wann?) und Distanz (Wohin?) zu entwickeln. Die Fragen „Wie bewege ich mich?“ und „Was mache, ich wenn ich vor meinem Gegner stehe?“, spielen zu Beginn eine zentrale Rolle – sowohl im unbewaffneten Kampf, als später auch im Umgang mit den verschiedenen Waffen, die im Bujinkan zu finden sind.
Als Hilfestellung und Orientierung dient hierbei unser Schülerhandbuch, das sowohl die einzelnen Techniken, als auch japanische Vokabeln und Hintergrundinformationen beinhaltet und gleichzeitig unser Prüfungsprogramm ist. So wird systematisch jedes Gebiet abgedeckt und der Schüler lernt in logischer und aufeinanderaufbauender Art und Weise.
Advanced Training
Je nach eigenem Level beschäftigt sich der Unterricht fortgeschrittener Arbeitsweisen zunächst damit die richtige Bewegung mit den richtigen Techniken zu kombinieren. Dazu gibt es eine Reihe an Basisformen, die allerdings weniger eine feste Abfolge, als mehr eine Aneinanderreihung von Prinzipien darstellen. Je weiter sich der Schüler im eigenen Training befindet, desto mehr verschwinden die großen Bewegungen der Basistechniken, hin zu einem freien Arbeiten. Tote Abläufe sucht man bei uns vergeblich.
Waffen
Neben dem Taijutsu (Körpertechniken), werden im Bujinkan eine Vielzahl an Waffen unterrichtet. Das Ziel ist den Körper und die Waffe als Einheit zu bewegen.
Im Basisprogramm sind für den Einstieg verschiedene Stockwaffen (Hanbo, Jō, Bo) und Klingenwaffen/Schwerter (Katana, Biken, Godachi, Wakisashi, Tanto, Naginata, Yari) enthalten. Weitere folgen im Laufe der Zeit, wie zum Beispiel Seil (Nawa) oder Kette (Kusari), Kubotan, Fächer (Tessen) und unzählige mehr.
Da gerade die Ninja sehr einfallsreich waren, was die Herstellung von Waffen und die Verwendung von alltäglichen Gegenständen im Kampf angeht, beschränkt sich das Training allerdings nicht auf eine bestimmte Liste. Es geht viel mehr darum mit den erlernten Prinzipien im Notfall alles als Waffe einsetzen zu können. Egal ob den berühmten Kugelschreiber, eine Wasserflasche oder einen Besenstiel.
Zu guter letzt gehört selbstverständlich auch das Training gegen Waffen zu unserer Agenda. Ob selbst unbewaffnet (Mute Dori) oder beidseitig bewaffnet, jedes Szenario wird schrittweise erarbeitet.
Arbeiten in den einzelnen Schulen
Unser Basisprogramm (Ten-Chi-Jin) wurde von unserem Großmeister in Japan entwickelt. Es ist die Essenz und Weiterentwicklung aus den neun einzelnen traditionellen Kamfschulen der Ninja und Samurai, die jeweils für sich nochmal ein eigenes System darstellen.
Im vertiefenden Training widmen wir uns den Ursprüngen und Prinzipen einzelner Schulen, um ein Verständnis für das woher und warum zu entwickeln. Jede Ryu hat ihren eigenen zeitlichen und örtlichen Kontext und setzt entsprechend andere Schwerpunkte.
Freies Arbeiten und Anwenden
Anstelle von festgelegten Formen bestimmter Techniken liegt der Schwerpunkt auf der Flexibilität, die es einem ermöglicht, auf natürliche Weise auf jede Situation zu reagieren. Dies bezieht sich sowohl auf die Abwehr eines tatsächlichen Angriffs als auch auf die Bewältigung alltäglicher Herausforderungen. Neben der Beherrschung der Verteidigungstechniken ist es auch Ziel des Trainings, ein inneres Gleichgewicht zu finden und dem Leben mit all seinen Herausforderungen gelassen zu begegnen.
Selbstverteidigungsaspekt
Auch wenn der Ursprung des Bujinkan im feudalen Japan, den Schlachtfeldern der Ninja und Samurai liegt, hat sich an der Aktualität des Wissens nichts geändert. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sich das Training im Laufe der Jahrhunderte auch weiterentwickelt hat, ohne die Essenzen dabei zu verlieren. Egal ob moderne Kampfmontur oder schlicht weg lässige Alltagskleidung, Anpassung war schon immer eine Überlebensstrategie der Ninja.
So bildet der Weg im Bujinkan auch eine solide Grundlage für die Selbstverteidigung im Hier und Heute. Um dem auch einen eigenen Raum zu geben veranstalten wir etwa alle 3 Monate auch ein kostenloses Selbstverteidigungsseminar, zu dem jeder herzlich eingeladen ist – ein Vorwissen ist nicht erforderlich.